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Vortrag D. Dörner: 1000 Jahre Juden in der Oberpfalz

19.10.2021 | 19 Uhr | Israelitische Kultusgemeinde Amberg

Inzwischen hat es sich herumgesprochen: 321 n. C. wurde das erste Mal ein Jude in Deutschland urkundlich erwähnt. Es war ein seit vielen Jahren in Köln ansässiger Grundbesitzer, ein auf Empfehlung des Kaisers in den Stadtrat berufener. In Bayern gibt es zwar archäologische Hinweise auf die Anwesenheit von Juden zur Zeit der Herrschaft der Römer, doch archivalisch erstmals 981 in Regensburg. So beginnt ein Vortrag anlässlich „1700 Jahre Juden in Deutschland“, gehalten vom Leiter der Regionalgruppe Amberg des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg am 19. Oktober 2021.

 

Regensburg mit der Donau als Schifffahrtsstraße war einerseits prädestiniert für die Ansiedlung einer jüdischen Gemeinde. Andererseits brachten die Juden, die neben der Landessprache alle Hebräisch beherrschten und des Lesens und Schreibens kundig waren, die besten Voraussetzungen für den Fernhandel mit.

 

So kann durchaus angenommen werden, dass 1034 bei der ersten urkundlichen Erwähnung Ambergs Juden, auch wenn sie anderweitig ansässig waren, im Handel zu Wasser aktiv waren. So ist in dieser Urkunde u. a. der Handel, der Zoll und die Schifffahrt erwähnt. Und nach archäologischen Sondierungen in den letzten Jahren wissen wir, dass hier bereits im 8. Jahrhundert zumindest Eisenprodukte umgeschlagen wurden.

 

Nachgewiesen ist eine jüdische Gemeinde in Amberg über das 14. Jahrhundert. Sechs Familien durften siedeln, es müssen sehr honorige Familien gewesen sein. Wir wissen, dass sich diese zwei Gelehrte, also Rabbiner, leisten konnten und mit horrenden Summen unseren Bergbau finanziert haben. Die Schulden der Bergbau-Gewerken waren vermutlich auch der Grund, dass die Juden auf Weisung des Pfalzgrafen 1391 vertrieben wurden. Nie mehr sollten Juden in der (damaligen) Oberpfalz ansässig werden. Doch es kam anders! Als vor gut 200 Jahren das moderne Bayern geschaffen wurde, gab es trotz Verbot vier jüdische Gemeinden in der Oberpfalz.

 

1861 durfte sich der erste Jude in Amberg niederlassen. 30 Jahre später kam es zur Gründung einer, nach Unterbrechung durch den Vernichtungswahn der Nationalsozialisten, neu entstandenen Gemeinde.

 

Der Vortrag im Gesellschaftsraum der Israelitischen Kulturgemeinde Amberg, Salzgasse 5, Beginn 19.00 Uhr, ist ein Streifzug durch 1000 Jahre Geschichte der Juden in der Oberpfalz. Für die kostenlose Teilnahme ist eines der drei „g“ und eine Anmeldung bei der Katholischen Erwachsenenbildung unter 09621/475520 oder unter info@keb-amberg-sulzbach.de erforderlich.